Die Tage werden immer trockener und an manchen weht auch ein heißer Sahara Wind über die Insel, der es unerträglich macht in der Prallen Sonne zu stehen. Kurz vor dem Mittag flüchten wir uns in die Schatten der Mandelbäume und warten auf die Abendkühle. Wir wissen, dass es hier eine hohe Brandgefahr gibt. Das Letzte Große Feuer ist gerade Mal ein Jahr her. Und unser Grundstück ist genau an einem Waldrand. Es war jedoch unsere Entscheidung dieses Risiko in Kauf zu nehmen.
Wir wollten aus Angst, alles durch ein Feuer zu verlieren, zuerst sogar Nein zu dem Grundstück sagen. Alles was wir uns aufbauen, könnte früher oder später in Asche versinken. Doch als wir uns schon fast damit abgefunden haben das Angebot abzulehnen und auch mit dieser Entscheidung glücklich waren, verwandelte sich das Nein nochmal in ein Ja.
Unsere Freunde ermutigten uns, dass jeder der sein Paradies finde auch auf seine Ängste stoße . Und dass es immer etwas gibt worum man kämpfen müsse.
Die Feuerwehr ist hier die Waldbrände gewohnt und sie sind bekannt für ihre mutigen und schnellen Einsätze. Und auch wenn alles verbrennen sollte, wollten wir uns nie zu sehr von Materiellem abhängig machen.
Hauptsache wir kommen heile davon. Meistens bekommt man hier früh genug von einer Gefahr mit. Und wir können dann mit unserem Van als Fluchtauto fliehen.
Trotzdem blickt man in den heißen Monaten immer mal wieder in den Himmel um nach Rauch ausschau zu halten. Und diese Gefahr ist ein ständiger Begleiter.
Trotz der Heißen Tage ließ es sich von 8 bis 12 Uhr im Garten ganz gut aushalten und Abends nochmal 2 Stunden bis die Moskitos kamen. Zwei Wochen waren wir damit beschäftigt die Jurte aufzubauen.
Natürlich mussten wir davor auch noch den Boden etwas angeraden und kamen auf die meisterliche Idee das Untergestell auf großen Steinen aufzubauen. Mit Wasserwaage und Schäufelchen brachten wir das Holzgerüst in eine stabile Lage um es vor Feuchtigkeit und Verwesung zu schützen.
Es ist nämlich illigal ohne Genehmigung ein Fundament aus Betong zu bauen und so haben wir es geschafft, dass unsere Jurte nicht mit dem Boden verbunden ist und trotzdem sicher steht.
Viele Freunde baten ihre Hilfe an, doch wir waren zu ungeduldig auf sie zu warten und fingen schon alleine zu zweit an. Wir haben es irgendwie geschafft ohne Bedinungsanleitung die Puzzelzeile Tag für Tag zusammen zu fügen. Oft waren wir an einem Punkt, wo wir dachten zu scheitern, aber irgendwie ging es doch immer wieder weiter.
Nur an einem Nachmittag kamen Stella und Henrik gerade zur rechten Zeit und halfen uns die verschiedenen Schichten an Planen über das Holzskelett zu bekommen, was wir alleine nur schwer geschafft hätten.
Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass sie nicht bei einem Sturm weg geweht wird. Allerdings sind wir in einer etwas Windgeschützten Schlucht und bisher zog der Wind nur über uns hinweg.
Als wir uns dann endlich etwas einrichten durften und die ersten Nächte in diesem beeindruckenden runden Raum schlafen konnten bekamen wir es mit einer anderen Angst zu tun.
Überall raschelte es in der Nacht und unser Nachbar erzählte uns davor noch eine Horrostory über Ratten. Er Fragte uns ob wir Käse mögen und, dass wenn man ihn isst und dann unbewusst an seinem Ohr herumspielt. Die Ratten Nachts kommen an das Ohr und es einem ab knabbern, ohne dass du es überhaupt merkst, da sie es an pusten. Und am nächsten Morgen ist das Ohr weg.
Ich musste Nachts immerzu daran denken und auch Panda fing bei jedem Geräusch das bellen an. Ich konnte ihr nicht mal böse sein, weil ich hoffte, dass sie so die Ratten verjagen könnte. Dennoch sind wir dadurch 20 Mal in der Nacht schreckhaft aufgewacht und hatten sehr unruhige erste Nächte.
Irgend wann hat sich jedoch unsere Angst vor Ratten gelegt und der Schlaf wurde angenehmer. Wir haben gemerkt, dass sie uns nichts machen und bestimmt auch keine Krankheiten übertragen wie die Ratten aus der Kanalisation. Da wir viele Mandelbäume haben gibt es eben auch viel Leben hier. Auch ein paar Hasen-Löcher haben wir entdeckt und unzählige Lizzards rascheln hier Tag und Nacht.
Die weiteren Nächte waren gefüllt mit einem sehr tiefen Schlaf und vielen Träumen. Doch wir sind überrascht wie wechselhaft die Nächte sein können. An dem einen Tag braucht man nur ein Leinentuch zum zu decken, am anderen fast schon eine Winterdecke, weil es so kühl werden kann.
Immer mal wieder, wenn wir genug von der Einsamkeit haben zieht es uns in den Süden zu unseren Freunden und den Pferden. Auf dem Weg kommen wir am Badestrand oder am anderen Buchten vorbei und hüpfen ins Meer. Und sehr oft gönnen wir uns dort beim Italiener auch eine Pizza.
Wir verbringen Zeit bei den Pferden. Helfen mit und reiten oder longieren die Tiere. Wir treffen uns mit Freunden beim BBQ auf eine Schachpartie, zum wandern oder zum musizieren. Und wenn wir wieder aufgetankt sind mit sozialer Energie freuen wir uns auf die Ruhe auf unserem Grundstück.
Simon war dabei die Fläche vor dem Haus von Kakteen zu befreien und ist jetzt wieder am Rasenmähen und lernt den Garten immer mehr kennen.
Er hat schon 10 L Sprit für die Motor Sense verbraucht und es ist noch kein Ende in Sicht. Das Grundstück ist groß und je weniger Unkraut desto mehr sieht man davon. Wir sind am träumen wo was hinkommen soll. Von einer Tanzfläche mit einer Bühne. Auch zum Yoga,Jonglage und Acrobatik üben. Von einem Natursteinpool und der Werkstatt.
Demnächst stellen wir die Bamboo Unterstände auf. Eines soll eine Außenküche werden und ein anderes ein Badezimmer.
Eine improvisierte Dusche und eine Kompost- toilette gibt es auch schon.
Wir freuen uns auch bald Menschen einzuladen die Lust haben mit uns mehr und mehr aufzubauen und hier zu leben.
Bis dahin machen wir alles Stück für Stück alleine und mit unseren Freunden die Lust haben ab und zu mit anzupacken und mit uns das Leben zu feiern.
Nebenbei kreiere ich immer mehr Makramee Schmuck und es macht Spaß zu entdecken was alles möglich ist. Wir können es aber beide kaum erwarten bis wir eine Werkstatt haben um auch Holz und Stein Sachen herzustellen und die Werkstatt mit anderen zu teilen.
„Die Tage sind lang und eine langsame stetige Veränderung kommt einem doch rasant vor.“
Lieber Simon, ich wünsche Dir das Allerbeste zu Deinem heutigen Geburtstag! Vor allem: bleib gesund!
Viel Freude und gutes Gelingen bei allem, was ihr zwei in Eurem neuen jetzigen „Heimatland“ vorhabt! Das Glück möge bei Euch sein!
Ich denke oft an Euch zwei!
Liebe herzliche Grüße schickt Dir und auch Dir, Miri,
die Oma
Liebe Miri, deine wunderschönen, ungewöhnlich feinen und verschlungenen Schmuckstücke haben meine Gedanken angeregt:
Die Ureinwohner der Insel- die Benahoritas – haben sehr viele Felsbilder -Petroglyphen -auf La Palma hinterlassen. Besonders viele im Bezirk Garafia und auch um El Paso herum.
Es sind Spiralen, Kreise, Linien und Bilder in vielfältigen Formen und Größen. Bei meinem Stöbern im Internet über la Palma, bin ich darauf gestoßen.
Deine kunstvoll verschlungen Schmuckstücke erinnerten mich wieder daran. Solche Formen sind Uralt und wurden auf la Palma mindestens 1500 in Steine geritzt und geschliffen.
Deine feine Kunst,- und Gestaltungsgespür ist eine Bereicherung für euer Leben und Schaffen. Das Grobe sieht jeder, aber das Feine bringt den Glanz.
In femininer Zuneigung
Mama Petra
Hallo Ihr beide,
Ich bin fasziniert, von Euch was Ihr in der Zwischenzeit alles Geschafft habt, ich beide euch um eure Lebenseinstellung, und dem Mut das durchzuziehen. Ihr habt ja sehr viel Leute auf Eurer Pilgerreise kennengelernt, vielleicht erinnert Ihr euch noch an den Anfang eurer Reise als Ihr bei mir am Wohnmobil gezeltet habt. Ich werde demnächst auch wieder starten Richtung Portugal, Andalusien und ev. Marokko.
Ich wünsche euch eine gute Zeit und Vorallem bleibt Gesund!!
LG DIETER H.
Hey Dieter, schön von dir zu hören.
Klar erinnern wir uns an dich. Auch du hast uns inspiriert den Traum zu leben.
Du hast mich auch motiviert mit unserer Hündin Panda freier umzugehen. Sie war am Anfang unserer Reise noch sehr ängstlich. Und jetzt vergeht kein Tag mehr wo sie nicht ohne Leine herum springen darf.
Hier auf La Palma gibt es allerdings auch keine Züge vor denen sie Angst haben muss.
Wir wollen auch irgendwann nach Marokko, wenn es wieder eine Fähre von den Kanaren gibt. Eigentlich sind wir ganz nah dran. Aber es gibt keine Verbindung.
Wir wünschen dir auch alles Gute und Gesundheit. Machs Gut 🙂