Immer nur AUF und AB

Am dritten Tag schafften wir es tatsächlich von Wernfels nach Gunzenhausen.
Wir liefen gefühlt Non Stop bis Abends um 5 vor 8. Wir hatten so ein Glück, denn die Rezeption vom Campingplatz hatte nur bis 20 Uhr offen. Wir hatten davor zwei Wegbeschreibungen bekommen und uns zwei mal verlaufen. Ganz am morgen ist es uns auch schon passiert, dass wir in einem Wald herum irrten, wo die Wege auf einmal in einer Steigung endeten. Wir waren uns so sicher den Muschel Wegweisern gefolgt zu sein, doch wir mussten mitten im Wald wieder umkehren. Und da lagen sie, meine Barfußschuhe, die nicht billig waren. Sie mussten vom Wagen gefallen sein und ich war so froh, dass wir umdrehen mussten. Über einen verwachsenen Pfad, bei dem uns der Wagen ein paar mal fast das Gleichgewicht verlor kamen wir dann in einem Dorf an, in dem wir eine Frau nach dem Weg fragten. Sie sagte wir hätten nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir laufen nach links drei Kilometer in die Falsche Richtung oder nach Rechts durchs Dorf und dann einen Waldweg auf den Hügel hoch, der 500meter super steil und unbefestigt sein soll. Sie riet uns lieber den längeren Weg zu nehmen, als sie unseren Pilgerwagen sah. Aber wir wollten es probieren, die letzten Steigungen waren schließlich auch kein Kinderspiel. Simon am ziehen und ich am schieben ging es nach oben. Wir spürten es in unseren Beinen brennen. Wir ließen die Musik laufen und es kam ein Lied aus dem Album „Dublin to Daka“ , wir beide kannten es nicht, aber es war genial. Afrikanische Trommeln gemischt mit Irischer Melodie. Es trieb uns nach oben und ich fühlte mich wie im Mittelalter. Als wir oben ankamen jubelten wir. Danach war der Weg entspannt. Sabi und Julez wollten vorbei kommen und ein bisschen mit uns laufen. Sie fingen uns nähe Brombachsee ein. Ich hatte einen Heidenhunger und irgendwie waren alle Gasthäuser zu, an denen wir vorbei kamen. Ich hatte ein bisschen schlechte Laune und war auf einmal Hungrig und Tod müde. Eine Dame aus einem kleinen Dorf empfahl uns nach Gunzenhausen zu laufen, da es dort etwas zum einkaufen gibt. Wir sahen ein Schild auf dem 4km nach Gunzenhausen stand. Unser Besuch wollte also zum Auto zurück laufen, um uns wieder in Gunzenhausen einzuholen und dort etwas zu essen. Als wir dem Jakobsweg weiter folgten war da auf einmal ein Schild mit 6,5 Km. Wir dachten, wir würden dort nicht mehr ankommen. Wir liefen eine halbe Ewigkeit und brauchten eine Pause. Nach dem wir eine offene Gaststätte fanden und etwas aßen, schafften wir es dann doch dort hin und noch weiter bis zu dem Campingplatz Herzog. Wir sahen noch die letzten 10 Minuten des Sonnenaufgangs am Ufer. Dann bauten wir das Zelt auf und es fing das regnen an. Heute am nächsten Tag, gönnten wir uns eine Ruhepause. Es hörte nicht auf zu regnen. Ich hab so gut geschlafen wie noch nie. Meine Tante und ihr Mann besuchten uns auch noch für einen Tee mit ihrem Wohnmobil.