Ein Traum wird wahr

Nach Brienz wurde uns klar, dass wir nicht mehr wirklich im Zelt schlafen wollten, da es doch ziemlich eisig werden konnte und die Camping Season war auch schon so gut wie vorbei. So entschlossen wir die Seen mit einem Schiff zu durch queren. In Thun suchten wir wieder eine Schlafmöglichkeit über Couchsurfing und wurden bei Marc willkommen geheißen und durften in einem Bett auf seinem Balkon mit Blick auf die Bergkulisse schlafen. Nein es war nicht kalt.

Wir liefen immer weiter und der Wunsch schneller in Südfrankreich zu sein wurde immer grösser. Wir liefen noch einige Tage, bis wir in Freiburg ankamen. 10 km vorher sprachen noch alle Deutsch und auf einmal fühlten wir uns, als wären wir schon in Frankreich angekommen. Alle Beschilderungen waren auch schon auf Französisch und man hörte keinen mehr Deutsch sprechen. Simon war gerade auf der Suche nach einer Pilgerherberge oder einem Hostel, während ich auf einer Stufe mit Panda und dem Pilgerwagen wartete. Auf einmal sprachen mich zwei auf Französisch an. Der Mann merkte schnell, dass ich kein Wort verstand und packte sein Deutsch aus, das er auch nur bei seiner 20 monatigen Arbeit in der deutschsprachigen Seite in der Schweiz lernte. Er und sein Bruder luden uns zu sich nach Hause ein zum Übernachten und mit ihnen Fondue zu essen. Sie fuhren mit dem Auto vor und wir liefen los. Auf dem Weg sahen wir eine junge Frau Trommel spielen und Simon packte seine aus um sie für 10 Minuten zu begleiten. Ich spielte ein bisschen Poi neben bei.

Als wir bei Duy-Ming ankamen erwartete uns auch noch ein anderer Freund von ihm und später kam noch einer nach, der uns auch unbedingt kennen lernen wollte.Wir hatten einen super schönen Abend zusammen. Duy ist extra am morgen früher aufgestanden um uns noch mit einer vollen Einkauftüte auf dem Tisch zu überraschen. Wir konnten im nicht einmal persönlich Danke sagen, weil er schon um 7 Uhr in der Arbeit sein musste.

Er hinterließ uns einfach seinen Schlüssel und vertraute uns seine Wohnung an.  Als wäre das nicht genug gewesen organisierte er uns auch noch einen Schlafplatz für die nächste Tagesetappe. Dort lernten wir Severine und ihrem Mann Stefan, sowie ihre zwei Söhne kennen. Wir wurden super herzlich begrüßt und hatten ein tolles Gästezimmer. Am nächten Tag wurden wir eingeladen auf dem See mit dem Boot eine Runde zu drehen.

Pandas Humpelbein wurde immer schlimmer, so überlegten wir immer schneller nach Südfrankreich zu kommen. Auf der Facebook Gruppe Urlaub gegen Hand fand ich den Post von Ines, die Leute suchte für ihre Pferdefarm in Südfrankreich. Ich war sofort Feuer und Flamme und machte ihr direkt eine Sprachnachricht. Es handelte sich nämlich nicht um eine gewöhnliche Reitanlage, sondern es ist ein Ort der Heilung. Genau was ich mir ersehnt habe. Sie sagte uns zu, dass wir wilkommen seien und so überlegten wir schon wie wir die übrigen 470km überspringen könnten. Severine und Stefan fuhren uns also 40 Minuten nach Vevey, wo wir in einem leer stehenden Apartment mit Blick auf den zweitgrößten See Europas schlafen durften. Severines Kollegin wohnte dort und traf sich mit uns, um uns den Schlüssel zu geben. Ellen lud uns Abends noch bei ihrer Familie zum Essen ein. Am nächsten Tag liefen wir noch mit ihr und ihren drei Söhnen bis zur Fähre.

Dort erfuhren wir, dass gar kein Schiff mehr in der Woche nach Genf fahren würde. Wir überwindeten uns, es doch einmal mit dem Zug zu probieren und hofften, dass Panda nicht ganz so panisch werden würde. Zu meinem Erstaunen lief alles glimplich ab und sie machte sich besser als gedacht. Als wir in Genf ankamen schrieben wir wieder In Couchsrfing, bekamen aber kein Übernachtungsangebot. Also liefen wir von Hostel zu Hostel, doch nirgens wurden wir mit Hund aufgenommen. Der Mann an der Rezeption vom zweiten Hostel schaute für uns im Internet nach und fand heraus, das im Hotel Geneve Tiere erlaubt seien und die Zimmer recht preiswert sind. Wir liefen also nocmal 3 km, es war schon Dunkel und wurde immer kälter. Dort angekommen hatten wir das Problem nicht zu wissen wohin mit dem Pilgerwagen. Es gab dort keinen Platz um in unter zu stellen. Fast wurden wir wieder weg geschickt, doch schließlich erlaubte uns die Besitzerin dann den Wagen im Treppenhaus stehen zu lassen. Das Hotel war super süß und schnuckelig und für 84 Eurofür das Zimmer, mit Frühstück, auch zu verkraften.

Trotz dem bequemen Bett hatten wir eine etwas schlaflose Nacht, da wir nach einer Mitfahrgelegenheit nach Nimes, in Südfrankreich suchten. Alle Angebote bei Blablacar lehnten uns ab, da wir so viel Zeug mit nehmen wollten. Bei der Bahn und bei den Fernbussen fragten wir auch nach und wurden ebenso abgewiesen. Am Ende entschieden wir uns dafür ein Mietauto zu besorgen. Als ich nach Europcar suchte fand ich nur Autos ab 600 Euro zum mieten. Da kam uns die Idee mal nach den Preisen in der Stadt neben an zu suchen, die schon in Frankreich lag. Und tatsächlich, fast 400 Euro billiger. Am nächsten Morgen liefen wir also nochmal zwei Sunden um nach Annemasse zu kommen. Gerade 20 Minuten vor Ladenschluss kamen wir bei Europcar an. Der Angestellte beriet uns gut aber verstand erst in den lezten Minuten seines Feierabends, dass wir das Auto sofort mit nehmen wollten. Er konnte den Auftag auf die Minute abschicken und hatte unsere Daten noch gerade rechtzeitig eingegeben. Er musste für uns trotzdem in seine Pause hineinarbeiten um uns das Auto noch zu erklären und warten bis wir das meiste eingeladen hatten. Wir waren super dankbar und konnten endlich los fahren. 7 Stunden sind wir über Landstraßen durch Frankreich gefahren, weil wir die Mautstraßen umgehen wollten. So bekamen wir auch mehr von der Natur mit und waren dann endlich in Nimes angekommen, wo die Sonne schon deutlich später unterging.

Der Ort war magisch und ich fülte mich direkt heimisch. Ines begrüßte uns super lieb und freute sich uns da zu haben. Es war noch eine Freundin von ihr hier und eine Clientin, mit denen wir am Abend immer zusammen kochten. Als Viki und das Mädel den Ort wieder verließen durften wir in den Wohnwagen ziehen.  Ein Traum. Der Traum alternativ zu leben komm immer Näher und morgen gehen wir uns einen Van anschauen, den wir vielleicht den Winter über ausbauen wollen.

4 Kommentare auch kommentieren

  1. Inge Trepte sagt:

    Lieber Simon, liebe Miri!
    Wie es scheint, geht es euch richtig gut! Wie klappt es mit dem Schutz vor dem Viren -Scheißer Covid-19 ? Die Zahlen steigen – und ihr seid ja an einem Ort, der wohl ziemlich sicher davor ist. Das würde mich freuen.
    Sorry, dass ich jetzt erst mal nach euch schaue – bei mir dreht sich das Baui-Endspurt-Karussell. Zwischendrin war ich noch mit Freunden eine Woche am Gardasee, wo wir gerade noch schönes Wetter erwischt haben.
    Simon: Danke für den Tipp mit Jessi — sie passt gut auf den Baui und hat die neue Situation recht gelassen aufgenommen. Ist ja nicht so selbstverständlich, wenn man sich einen Praktikumsplatz ausgesucht hat und dann vor die Tatsache gestellt wird, nach einem Vierteljahr mit einem fast vollkommen neuen Team zusammenzuarbeiten. Passt auf euch auf. Ich wünsch euch gute Tage am magischen Ort …….
    Liebe Grüße
    Inge

  2. Hannelore Aretz sagt:

    Das hört sich ja toll an,was ihr alles vorfindet und wie eure Puzzle alle zusammen passen. Auch die Fotos….lachst auf jedem….bin weiter gespannt auf eure weiteren Berichte….vom natürlichen Leben. Alles Gute ,Euch Beiden

  3. Dieter+Hahnemann sagt:

    Hallo, ihr beide,
    Es freud mich das es euch gutgeht, und doch soweit gekommen seid. Die Idee übern Winter einen Van auszubauen finde ich gut, so habt ihr immer ein Dach über dem Kopf. Möglich wär vielleicht auch ein kleiner Traktor mit einem Wohnwagen (gedrosselt auf 25 kmh) das wär kostengünstiger. .wie dem auch sei wünsch ich euch weiterhin eine erfolgreiche Pilgerreise das ihr Immer nette Leute begegnet die euch beherbergen.
    Dieter mit dem WOMO

  4. Stillhard sagt:

    Liebe Miriam, lieber Simon Trotz der guten Homepage weiss ich nicht wo Ihr seid. Inzwischen wohne ich wieder in Hedingen. Trotz COVID Verdacht bin ich nach wie vor negativ. Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir antworten würdet. Ich wünsche Euch alles Gute.
    Liebe Grüsse
    Peter

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