Mandeln rösten über dem Vulkan

Kurz nach unserem letzten Eintrag erlebten wir unser erstes Feuer. Wir waren gerade bei Freunden im Süden als in der Nähe  ein Feuer ausbrach, dass in Richtung Los Llanos von el Paso aus wanderte. Es fing Mittags an und als die Nacht einbrach konnten die Feuerwehr-Männer es gerade noch unter Kontrolle bringen. Durch den starken Wind hatten sie jedoch sehr zu kämpfen. Es war wie ein heißer Föhn der einen von allen Seiten austrocknen ließ. Die Flammen verschlangen mehrere Wohnhäuser und Autos , die man aus der Ferne hat explodieren hören. Und den schwarzen Rauch aufsteigen sehen.
Unsere Freunde kamen noch glimpflich davon, da ihr Haus nicht in Windrichtung der Flammen stand. Und wir durften im klimatisierten Raum übernachten. Wir waren zu vor zu ihnen geflüchtet, da unser Auto vom Wind hin und her gerüttelt wurde. Es war zu heiß, um die Fenster zu zu machen. Und zu sandig um sie auf zu lassen.

Und vor zwei Tagen, gerade mal einen Monat nach dem letzten Nervenkitzel bricht der Vulkan aus, nicht weit von dem Haus unserer Freunde. Die Gegend ist jetzt gesperrt und Stella und Henrik sind die letzten Tage noch in der WG von der Clique unter-gekommen. Noch ist deren Haus nicht verschlungen worden, aber die Straßen des Dorfes sind voller heißer Lava und keiner weiß wann die Lava-Ströme wieder erkalten werden.

Foto von Stella
Foto von Leon
Foto von Social Media

Das Ganze hat mit mehren kleinen Erdbeben angefangen. Wir waren gerade noch in der Gegend für eine Reitstunde bei Miriam und für ein Wiedersehen mit allen anderen, die wir in der Zeit lieb gewonnen haben. Unsere Freunde berichteten uns davon, dass das Wackeln in der Nacht deutlich zu spüren war. Am Tag war es dann ziemlich rhuig. Wir fuhren wieder Richtung Norden um rechtzeitig zu einer Führung bei einem Permakulturprojekt zu kommen.
( Leon übrraschte uns Wochen zuvor mit einer Einladung und schrieb uns einfach für den Tag in die Liste mit ein). Die Finca heißt Autarca und die Führung ging vier Stunden lang. Ich war komplett erschöpft zum Ende hin, gewillt alle Informationen so gut wie möglich aufzunehmen. Wir wollen auf jeden Fall auch sehr viele Sachen umsetzen die wir dort gelernt haben. Komposttoilette, Biogasanlage, Grauwasserfilter, Wurmfarm für Kompost-Herstellung. Danach fuhren wir direkt zu der Finca Tierra, wo Leon wohnt, um uns nochmal zu bedanken. Er lebt dort mit sehr tollen Menschen, die wir oft besuchen und dürfen auch immer wieder zum Duschen vorbei kommen oder einfach nur um in den Pool zu springen.

Am nächsten Morgen fuhren wieder nach Hause und ernteten weiter unsere Mandelbäume. Seit knapp einem Monat kriegen die Mandeln nach und nach die richtige Reife und wir können die Netze unter den Bäumen ausbreiten und die Äste mit einem Stock zum wackeln bringen.
Bisher konnten wir schon mit Hilfe von den Anderen zehn 40 Liter  Eimer an noch ungeknackten Nüssen füllen.

Eine Freundin aus Deutschland, die Isabel, schrieb mir eine Nachricht, dass sie sich überlegt uns auch besuchen zu kommen. Ich rief sie direkt an. In dem Moment las sie mir aus dem Internet vor, dass der Vulkan ausbrechen könnte. Kurz nach dem Auflegen sahen wir die ersten Bilder vom Ausbruch in den Social Media Gruppen.  Simon fuhr gestern Abend noch zu einem Aussichtspunkt auf halber Strecke, wo man das ganze Tal gut sehen konnte.


Wir waren froh im Norden in Sicherheit zu sein. Unsere Freunde  beobachteten alles aus nächster Nähe bis sie heute doch alle ihre Sachen packten und eine Stunde bis zu uns in den Norden flüchteten, um auf dem Grundstück ihr Camp zu errichten.

Als Niko ausstieg sagte er nur:“ Schau auf mein Leben. Ich, das Auto und alles was da drin ist, ist alles was ich hab.“

Bevor alle angekommen sind konnten wir uns noch kein klares Bild von dem Ganzen machen.
Und dann kamen die Geschichten über Asche-Regen, mit Stückchen die in den Augen piecksten.
Erdbeben am Strand in Tazakorte, wo Niko und Momo übernachtet haben. Inner halb von wenigen Stunden hatte sich auf Nikos Auto eine Ascheschicht gebildet die es bald nicht mehr wieder erkennbar gemacht hätte.

Stella stieg aus und freute sich endlich wieder tief durch atmen zu können.
Und alle waren froh nicht mehr das penetrante Dröhnen und Beben des Vulkans zu spüren.

Auf unserem Grundstück ist nichts von dem ganzen Szenario aus dem Süden zu erahnen.   Wie lange der Vulkan noch wüten soll weiß keinen. Und auch keiner hier weiß ob sie je wieder nach Hause können.
In Windes-Eile haben wir heute unser Grundstück für mehr Menschen fit gemacht.
Die Küche weiter gebaut und dir Toilette revolutioniert.

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  1. Hannelore Aretz sagt:

    Hatte schon geschaut, ob du was über den Vulkan schreibst…es ist schon gewaltig die Lava über Häuser und alles andere rollen zu sehen. Kochende Pools …wie heiß das sein muss. Schön, dass ihr jetzt alle zusammen auf eurem Grundstück euch gegenseitig helft und vielleicht gehts jetzt mit geeinten Kräften weiter. Mandeln sind sehr gesund….da habt ihr viel zu knacken. Alles Gute für euch.

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